Auch bei der Jagd geht es um Tierschutz

Seminar für Jäger mit Helmut Hilpisch

Wilnsdorf  (Kay-Helge Hercher)| „Ich möchte, dass meine Enkel noch jagen dürfen! Ich möchte vermitteln, wie tierschutzgerecht gejagt wird.“ So begrüßte Wildmeister Helmut Hilpisch die 37 Teilnehmer des vom Hegering Wilnsdorf im Jagdrevier Niederdielfen-Leimbach ausgerichteten Seminars zum Thema „Anschuss und was dieser verrät“. Hilpisch ist in Jägerkreisen kein Unbekannter. Er arbeitet für die Freiherr von Hövelsche Rentei mit Sitz in Kirchen und ist als sehr erfahrener Berufsjäger und Schweißhundeführer ein gefragter Dozent und Seminarleiter. Auch renommierte Jagdverlage greifen gerne auf sein Wissen zurück.

Das Deuten von Spuren nach dem Anschuss ist wichtig. Auch die kleinsten Hinweise können helfen das angeschossene Wild aufzuspüren.

Einen Anschuss richtig zu deuten, ist kein leichtes Unterfangen. Nach dem Schuss liegt das anvisierte Stück, wie es in Jagdkreisen heißt, manchmal nicht an der vermuteten Stelle. Es finden sich weder Schnitthaar noch Schweiß am Anschuss – Schweiß ist der jagdliche Begriff für das Blut des Wildes. Dies lässt den Schützen häufig zu dem Schluss kommen, dass er das Tier verfehlt haben muss. Doch dieses voreilig gefällte Urteil kann ein verheerender Fehler sein, wie Helmut Hilpisch weiß, denn auch bei tödlichen Treffern finden sich kaum Pirschzeichen. Um die Seminarteilnehmer vor solchen Fehlern zu bewahren und sie zu sensibilisieren, wurden im Vorfeld der Weiterbildung Anschussszenarien vorbereitet, in denen der Praktiker anschaulich vermittelte, worauf beim Schuss zu achten ist. Die realistisch präparierten Bilder zeigten z. B. einen Lauf-Schuss, Magen-Schuss und einen Äser-Schuss, wobei letzteres einen Treffer im vorderen Kopfbereich meint.

Wildmeister Helmut Hilpisch geht es um das Tierwohl bei der Jagd.

Jedes Szenario ist anders und erfordert ganz bestimmte Verhaltensweisen. Praxisorientiert erklärte Hilpisch, wie die gefundenen Pirschzeichen zu deuten und zu bewerten sind. Auch die kleinsten Hinweise wie Schweiß, Knochensplitter, Schnitt- und Risshaar können helfen, das angeschossene Wild aufzuspüren. Auch auf das Verhalten verschiedener Wildarten nach dem Schuss und darauf, wie der Jäger seinen Jagdgebrauchshund zur Nachsuche einsetzen kann, wurde anschaulich eingegangen. Jede Verhaltensweise ist anders. Rehwild z. B. verhält sich territorial und bleibt mit einem Laufschuss in der Regel in der Nähe, in einem Umkreis von 400 bis 500 Metern. Diese Kenntnisse können helfen, die gefundenen Zeichen richtig einzuordnen und das Wild aufzufinden.

„Ehrfurcht vor dem Leben haben, wie Albert Schweitzer es einmal sagte. Das ist ganz wichtig.“

Man merkte dem Wildmeister seine Leidenschaft an und wie sehr es ihm um das Tierwohl bei der Jagd geht. „Ehrfurcht vor dem Leben haben, wie Albert Schweitzer es einmal sagte. Das ist ganz wichtig. Das müssen wir Jäger immer bedenken. Es geht um den Tierschutz bei der Nachsuche, das müssen wir ganz hoch halten! Die Jagd unter Beachtung des Tierschutzes ist ein gesetzlicher Auftrag“, so sein eindringlicher Appell. Es sei enorm wichtig, ein Fährtenbild zu erkennen und in quasi detektivischer Kleinarbeit zu deuten.

Helmut Hilpisch: „Es geht um den Tierschutz bei der Nachsuche, das müssen wir ganz hoch halten!“

Ein Hundeführer müsse in der Lage sein, die Zeichen des Wildes zu erkennen. Auch der zweite Mann bei der Nachsuche, die eine hohe Kondition und Zuverlässigkeit erfordert, sei von großer Bedeutung. Nur so könne das angeschossene Wild zeitig aufgefunden werden. Im Anschluss an das Seminar stand Helmut Hilpisch für Fragen zur Verfügung. Hegeringleiter Henning Setzer bedankte sich bei ihm und ließ anklingen, dass weitere Seminare folgen werden.

37 Teilnehmer zählte das Anschuss-Seminar des Hegering Wilnsdorf (Fotos: Kay-Helge Hercher)

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