Industriekletterer erklimmen Fassade des St. Marien-Krankenhauses

Werbeanlage mit dem Marien-Emblem wird montiert

Kay-Helge Hercher Siegen | Für Leute mit Höhenangst ist der Job nichts: Industriekletterer. Dieser Tage kann man dem Team um den Höhenspezialisten Kevin Hotton, Inhaber des Kreuztaler Unternehmens HCI Hotton Climbing, bei der Arbeit in schwindelerregender Höhe zuschauen. Am Hochhaus des St. Marien-Krankenhauses, dem Gebäude zwischen den Bettenhäusern, sind die Kletterer im Einsatz. Ihr Auftrag besteht in der Montage einer großen Werbeanlage mit dem Krankenhausemblem.

Die Anlage ist so entwickelt worden, dass sie von der HTS aus beiden Richtungen kommend gut zu sehen ist. Sie misst 4×4 Meter und bringt etwa eine halbe Tonne auf die Waage. „Die Entwicklung des Signets war vor exakt 20 Jahren das erste Projekt der damals neu eingerichteten Kommunikationsabteilung der Marien Gesellschaft Siegen“, erinnert sich Marketing-Leiter Dr. Christian Stoffers. Es findet sich seitdem auf allen Print- und Online-Medien des in den letzten Jahren auf 30 Einrichtungen mit 2400 Mitarbeitenden gewachsenen Unternehmens. In Zukunft prägt es die Silhouette der Krönchenstadt mit. „Es ist also auch für das Marketing ein besonderer Moment, wenn in den kommenden Tagen die mit LED ausgestattete Anlage erstmalig eingeschaltet wird und den Weg zum Krankenhaus aufzeigt.“ Das Signet zeigt in der Kugel mit dem Caritas-Kreuz, dass die christliche Nächstenliebe umfassend ist. Der blaue Bogen steht dafür, dass sich die Marien Gesellschaft als Teil eines Ganzen sieht, diesen Auftrag zu verwirklichen.

Fotos: Kay-Helge Hercher

So ganz einfach gestalten sich die Arbeiten nicht, ohne festen Boden unter den Füßen zu haben. Nur in einem eingespielten Team und mit einer hundertprozentigen Absicherung ist der Auftrag zu erledigen. „Die Anlage ist groß und sperrig. Wir müssen viele Löcher in die vorgehangene Fassade bohren“, so Industriekletterer Kevin Hotton. Es gilt Durchgangslöcher in die Außenfassade zu bohren um in festen Untergrund zu kommen. Im weiteren Verlauf werden Gewindestangen als Verankerung im Untergrund verklebt. „Wenn alle Vorarbeiten erledigt sind, dann wird daran die Gesamtkonstruktion befestigt.“, so der Höhenspezialist und ausgebildete Dachdecker weiter.

Die Fassade des Gebäudeteils an der die Anlage befestigt wird, hat einige Herausforderungen zu bieten. Zum einen kann diese Stelle schlecht durch einen Kran erreicht werden, es musste also ein Montagekonzept erstellt werden, das ohne Schwerlastkrank auskommt. Jede der beiden Werbeanlagen setzt sich aus 6 Modulen zusammen, die so konzipiert wurden, dass sie über den im Gebäude vorhandenen Aufzug bis aufs Dach transportiert werden und dort über Seilwinden abgelassen und montiert werden können. Ein weiterer Vorteil der Erreichbarkeit über das Dach ist die leichte Zugänglichkeit bei der späteren Wartung, die natürlich auch bedacht werden musste.

Zum anderen, war den Planer des Projektes (Rudolph Lichtwerbung)  bereits in der frühen Planungsphase klar, dass die insgesamt 450 kg schwere Anlage unmöglich an der Ziegelfassade montiert werden kann. Aus diesem Grund werden tiefe Löcher durch die vorderen Ziegel hindurch in die dahinterliegende Betonwand gebohrt, in der die massiven Stahlanker befestigt werden können. Die von Rudolph Lichtwerbung erarbeitete Statik wurde zusätzlich durch einen extern bestellten Prüfstatiker akkreditiert.

Die Arbeiten folgen derzeit dem Zeitplan, der sich aus Sicherheitsgründen für die Monteure nach dem Wetter richtet.

Der zwölfgeschossige Bau, auf dem das Marien-Emblem montiert wird, wurde in den 1960er Jahren errichtet und verbindet die unterschiedlichen Gebäudeteile des St. Marien-Krankenhauses. In dem markanten braun verklinkerten Turm befinden sich die Aufzüge und das zentrale Treppenhaus. Aus der Vogelperspektive bildet der Baukörper des Krankenhauses, an dem aktuell ein neues Gebäude für die Intensivstation angebaut wird, ein spiegelverkehrtes F. Aus der luftigen Höhe des von Krankenhausmitarbeitern als Verkehrsturm bezeichneten Gebäudes, kann man schon das in den vergangenen Tagen erschlossene Baugrundstück in der Nordstraße erkennen, auf dem das Krankenhaus weitere ambulante Leistungen entwickeln möchte. Das Krankenhaus befindet sich seit 1869 in der Siegener Kampenstraße und versorgt jährlich über 20.000 Patienten stationär und 70.000 ambulant.

Parallel zu der baulichen und technischen Entwicklung, im Krankenhaus wurden in den letzten Jahren circa 100 Millionen Euro investiert, verlief der Ausbau der medizinischen und pflegerischen Schwerpunkte und Kompetenzen. Im Rahmen medizinischen Abteilungen ist dies in den letzten Jahren insbesondere in den Bereichen der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der Skelett-Erkrankungen, der Radiologie und der Tumorerkrankungen geschehen; Zentren wie das Herz- und Gefäßzentrum oder das Gelenkzentrum wurden in den letzten Jahren zu regionalen Größen entwickelt. Auch bei Themen wie „Robotic“ zeigte man sich am Kampen gerne als Pionier.

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