Gemeinde Wilnsdorf vergab erstmals Heimatpreis

Drei Vereine konnten sich über insgesamt 5.100 Euro freuen

Kay-Helge Hercher Wilnsdorf | Eine Premiere wurde am Donnerstagabend im Wilnsdorfer Museum gefeiert. Die Gemeinde Wilnsdorf hat 2019 erstmals einen mit 5.000 Euro dotierten Heimatpreis ausgeschrieben, der dem NRW-Programm zur Heimatförderung entspringt. „Die Auszeichnung soll das lokale Engagement von ehrenamtlich Tätigen in der Kommune sichtbar machen und entsprechend würdigen“, so Bürgermeisterin Christa Schuppler in ihrer Ansprache. Geeignete Akteure und Initiativen hatten bis 30. April 2019 die Chance, sich zu bewerben. Um an der Ausschreibung teilzunehmen, mussten bestimmte Kriterien zwingend erfüllt werden. So mussten die Bewerber in der Gemeinde Wilnsdorf ansässig sein, die Heimatkunde oder -pflege fördern, als Projekt oder laufendes Engagement bereits umgesetzt sein, eine Gemeinnützigkeit nachweisen können und für die Öffentlichkeit zugänglich und erleb- beziehunsgweise nutzbar sein.

Im Wilnsdorfer Museum wurde erstmals der Heimatpreis vergeben. (Fotos: Kay-Helge Hercher)

Insgesamt hatten sich acht Vereine um den Preis beworben. Über die Vergabe musste eine Jury entscheiden, bestehend aus Bürgermeisterin Christa Schuppler, den Vorsitzenden der fünf Ratsfraktionen und den Leitern der Fachbereiche Kultur sowie Umwelt und Bauen der Gemeinde Wilnsdorf. Die Auswahl der Preisträger war sehr schwierig, da alle Projekte sehr toll und vielschichtig waren, so Florian Schmiedl vom Fachbereich Bauen und Umwelt, der sich von Seiten der Verwaltung federführend um das Projekt „Heimat-Preis“ gekümmert hat.

Wilnsdorfs Bürgermeisterin Christa Schuppler und Florian Schmiedl vom Fachbereich Bauen und Umwelt, der sich von Seiten der Verwaltung federführend um das Projekt „Heimat-Preis“ gekümmert hat.

Es wurden Engagements oder Projekte besonders berücksichtigt, die öffentliche oder öffentlich zugängliche Plätze, Anlagen oder Gebäude in der Gemeinde attraktiver machen. Wichtig war auch, dass die Bewerber die Identifikation der Menschen mit ihrer Heimatgemeinde oder ihrem Heimatort fördern, den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, Neubürger integrieren oder sich der Jugendarbeit widmen. Weiterhin war für die Jury auch wichtig, dass Aspekte wie Klimaschutz, Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit und Vorbildwirkung eine Rolle spielen.

Bürgermeisterin Schuppler zeigte sich bei der Preisverleihung sichtlich zufrieden und betonte, man sei in den 11 Ortsteilen der Gemeinde gut unterwegs, denn es gäbe sehr viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren.

Der erstmalig in Wilnsdorf vergebene Preis.

Insgesamt haben sich an dem Aufruf des Landes zur Vergabe des Heimat-Preises 140 Kommunen beteiligt. Die Wielandgemeinde legte sich nicht auf einen Preisträger fest – es wurden insgesamt drei Vereine gleichberechtigt geehrt, alle erhielten einen „1. Preis“, der mit jeweils 1.700 Euro dotiert war. „Wir haben ein wenig aufgerundet, da ich keine krummen Beträge mag“, so Bürgermeisterin Schuppler mit einem Augenzwinkern.

v.l.: Günther Richter (Bürgerverein Wilgersdorf), Josef van Stephoudt und Mechthild Zimmermann (Bürgerverein „Zur alten Linde“), Tina Dax (Heimat- und Bürgerverein Wilden), Wilnsdorfs Bürgermeisterin Christa Schuppler, Lothar Kapp (Heimat- und Bürgerverein Wilden) und Florian Schmiedl (Gemeinde Wilnsdorf) freuen sich über die Vergabe des Heimat-Preises.

Der Bürgerverein Wilgersdorf zählt für sein ehrenamtliches Engagement zur Erhaltung und Pflege des Badeweihers zu den Preisträgern. Vorsitzender Günther Richter nahm die Ehrung stellvertretend für alle seiner Vereinsmitglieder entgegen. Die Aufgaben des Bürgervereins sind vielfältig. Dazu gehören die regelmäßige Reinigung des Beckens mit Hilfe der Jugendfeuerwehr, Mäharbeiten und Reinigung der Liegeweise, der Bau einer Umzäunung für das Becken, der Bau einer neuen Wasserzuführung, Abdichtarbeiten am Becken sowie die Anlage eines Beachvolleyballfeldes.

Für die Förderung dörflichen ehrenamtlichen Engagements wurde der Heimat- und Bürgerverein Wilden geehrt, für dessen Mitglieder die Vorstandsmitglieder Tina Dax und Lothar Kapp den Preis stellvertretend entgegennahmen. Der seit der Gründung vor fünf Jahren auf nunmehr 200 Mitglieder angewachsene Verein versteht sich als Netzwerk, das Mitglieder aller Vereine des Ortes zusammenführt und deren Arbeit unterstützen möchte. Darüber hinaus ist eines der Ziele die Verschönerung des Dorfbildes. Neben der Durchführung der Aktion Saubere Landschaft, der Ausrichtung des Osterfeuers, dem Maibaumsetzen und der Organisation des Laternenzuges ist der Verein noch in vielen weiteren Bereichen aktiv. Es wurde zum Beispiel ein Dorffest veranstaltet sowie im vergangenen Jahr ein Heimatabend durchgeführt. Doch damit nicht genug: Der Heimat- und Bürgerverein Wilden hat ein eigenes Vereinsheim mit zugehörigem gepflasterten Platz errichtet, das es zu pflegen und erhalten gilt und betreut zusätzlich über 80 Ruhebänke im und um den Ort herum.

Der letzte Verein im Reigen der Preisträger war der in Niederdielfen ansässige Bürgerverein „Zur alten Linde“, vertreten durch die Vorstandsmitglieder Mechthild Zimmermann und Josef van Stephoudt. Der im Jahre 2012 gegründete Verein hat sich den Erhalt des über 250 Jahre alten historischen Gebäudes „Alte Linde“, einem ehemaligen Gasthaus, auf die Fahnen geschrieben. Im Laufe der Jahre wurde das Gebäude zu einer Begegnungsstätte ausgebaut, was nur mit sehr viel ehrenamtlicher Unterstützung möglich war. Die alte Linde wurde per Erbpacht übernommen und in unzähligen Stunden von vielen fleißigen Helfern renoviert. Regelmäßig findet in den Räumlichkeiten das sogenannte „Lindencafe“ und einmal monatlich ein Sonntagsessen statt. Auch ein regelmäßiger Kneipenbetrieb ist dank vieler ehrenamtlicher Helfer gewährleistet. Um in Zukunft auch mehr Jugendliche in die Arbeit einzubinden wird mittlerweile WLAN und Sky Fuball angeboten, was von den jungen Leuten sehr gut angenommen wird, so Vereinsvorsitzender Josef van Stephoudt.

Musikalisch umrahmt wurde die feierliche Veranstaltung von Roman Litau am Klavier. Der 14-jährige Schüler der Wilnsdorfer Musikschule unterhielt die Anwesenden mit virtuos dargebotenen klassischen Stücken.

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