Global denken und lokal handeln

Sieger- und Sauerländer Kooperation zur Produktion von Schutzmasken

Kay-Helge Hercher Freudenberg/Altenhundem | Den Leitsatz „Global denken und lokal handeln“ haben sich das Unternehmen Moss (Altenhundem) und die Freudenberger IBF Automation GmbH zu eigen gemacht. Sie haben gemeinsam eine Produktionsanlage für Mund-Nasen-Schutzmasken entwickelt, sie wird derzeit gebaut. Als Kooperationspartner steht den Sieger- und Sauerländer Betrieben das renommierte Fraunhofer Institut für Produktionstechnik, kurz IPT, zur Seite.

Seit vier Wochen wird in den IBF-Hallen fleißig konstruiert, getüftelt und geschraubt. Zwölf Mitarbeiter der drei Kooperationspartner arbeiten bis weit in die Nacht hinein, um ihr selbstgestecktes Ziel, die Inbetriebnahme der ersten Anlage bis zum 15. Mai, zu erreichen. IBF-Geschäftsführer Jens Bitterlich: „Hier wird wirklich über das normale Maß hinaus gearbeitet. Viele der benötigten Teile werden bei uns im 3-D-Druck hergestellt, Hochtechnologie auch hier in Freudenberg“, fügte er augenzwinkernd hinzu.

Philip Jongebloed (Technischer Projektleiter Fraunhofer IPT), Athanassios Pappas (Schichtleiter Moss GmbH), Catharina Dornseifer (Prokuristin IBF Automation GmbH) gewährten einen Blick auf die Anlage. (Foto: Kay-Helge Hercher)

In Zeiten wie diesen bestehe ein enormer Bedarf an derartigen Anlagen. Aktuell werden daher in Freudenberg gleich zwölf Stück parallel gefertigt. „Nach Fertigstellung wird es möglich sein, im Dreischichtbetrieb pro Maschine je 50.000 Mund-Nasen-Schutzmasken herzustellen, insgesamt also 600.000 Masken täglich“, erläutert IBF-Prokuristin Catharina Dornseifer. Die Fertigung erfolgt mit hohen Qualitätsansprüchen, denn die Mund-Nasen-Schutzmasken sollen nach EN14683 (OP-tauglich) zertifiziert werden. Die aktuell immer noch herrschende Knappheit an derartigen Masken erschwert die Regelversorgung im Gesundheitswesen und die Bekämpfung der Corona-Pandemie – hier soll durch das Kooperationsprojekt Abhilfe geschaffen werden.

Aber wie ist es überhaupt zu dem Projekt gekommen? Nachdem bei der Moss GmbH, deren Kerngeschäft in Druckaufträgen für den Messebau und den Einzelhandel liegt, bedingt durch die Corona-Pandemie Kapazitäten in der Nähabteilung frei wurden, produzierte das Unternehmen zunächst sogenannte Community-Masken.

Über ihre Zweigstelle in China kam der Mittelständler aus Altenhundem auf die Idee, zertifizierte Mund-Nasen-Schutzmasken zu Hause am deutschen Standort selbst zu produzieren. Es wurde nach Partnern mit den passenden Kompetenzen gesucht. An dieser Stelle kamen die Freudenberger Ingenieure und Maschinenbauer ins Spiel. Für Konstruktion und Aufbau der Anlage ist das Team der IBF Automation zuständig. Durch enge Kontakte der Moss GmbH zum Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie konnte die Einrichtung für die Kooperation gewonnen und mit ins Boot geholt werden. So schließt sich der Kreis.

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