Skatepool durch ungewollte Sprühaktion nachhaltig beschädigt

Kay-Helge Hercher Wilnsdorf | Den Spruch kennt jeder: „Narrenhände beschmieren Tisch und Wände.“ In der heutigen Zeit wird er vor allem negativ gebraucht bei der Beurteilung ungewollter Graffiti-Aktionen. Von „Sprühkunst“ kann auch in Wilnsdorf keine Rede sein, seit Tagen müssen sich die Mitglieder des Fördervereins Skateranlage Wilnsdorf mit den Folgen beschäftigen. Der unentgeltlich der Öffentlichkeit zur Nutzung zur Verfügung stehende Skatepool wurde vor ein paar Tagen nachts erneut das „Opfer“ verschiedenster Sachbeschädigungen.

„Am meisten treffen uns die Graffiti im Fahrbereich des Skatepools, die nun bei Nässe das Unfallrisiko für Skateboard- und Inlinefahrer erhöhen“, so Andreas Weigel, Vorsitzender des Fördervereins. Durch die nun erheblich glattere Oberfläche der Betonwände bieten diese weniger Griffigkeit als noch vor der ungewollten Sprühaktion.

Eben dies hat gegenüber der Siegener Zeitung auch der Kölner Architekt Ralf Maier von „Betonlandschaften“ bestätigt, der 2018 als ausführender Planer für den Bau der Wilnsdorfer Anlage verantwortlich zeichnete. Ergänzend fügte er hinzu, dass auch die nun optisch sehr unruhig wirkende Oberfläche für Ablenkung und Irritationen während der teils waghalsigen Fahrmanöver sorgen könnte – auch ein weiteres Gefahrenpotenzial.

Der Skatepool wurde durch eine ungewollte Sprühaktion nachhaltig beschädigt. (Foto: Kay-Helge Hercher)

Die Mitglieder des Fördervereins sind stinksauer, denn prinzipiell haben sie nichts gegen Graffiti-Kunst, wenn die Täter vorher gefragt hätten. Es gibt Optionen, wo die Sprayer ihrer Kunst hätten nachgehen können, ohne die Sportausübung im Skatepool nachhaltig zu erschweren. Den Verantwortlichen der Anlage blieb keine andere Wahl: Sie erstatteten Anzeige bei der Polizei, um eventuelle Nachahmer abzuschrecken und eine Chance auf Wiedergutmachung des Schadens zu haben.

Der gemeinnützig tätige Verein konnte den Bau des Pools, der zu den modernsten in Nordrhein-Westfalen zählt, nur durch jahrelange Arbeit, Spendensuche und eine EU-Förderung realisieren. Für eine professionelle Entfernung der Spray-Relikte fehlt jetzt das nötige Geld. Durch ein Posting auf Facebook machte der Verein die Sachbeschädigung publik. Darauf meldete sich ein Gönner, der etliche Dosen Graffiti-Entferner gespendet hat. Erste Reinigungsversuche zeigten jedoch, dass intensivere Substanzen verwendet werden müssen, um die Farbe zu entfernen. Die rührigen Vereinsmitglieder sind derzeit auf der Suche nach einer sinnvollen und finanzierbaren Lösung.

Vereinsvorsitzender Andreas Weigel wendet sich mit einem Appell an die Täter, zukünftig zu überlegen, ob sie es gerade kleinen Kindern und Anfängern, die das Skateboard-, BMX- oder Inlinefahrer gerade noch lernen, durch solche Aktionen noch weiter erschweren wollen. Es bleibt zu hoffen, dass die Täter Einsicht zeigen und in Zukunft solche Aktionen unterlassen.

Auf Nachfrage der Redaktion teilte Polizeihauptkommissar Christoph Irle von der Polizei-Pressestelle mit, dass allein im Jahr 2019 kreisweit insgesamt 311 Sachbeschädigungen durch Graffiti zur Anzeige gebracht worden sind. Sämtliche ungewollten Schmierereien werden gesammelt und dokumentiert. Die Aufklärungsquote bei derartigen Sachbeschädigungen lag im vergangenen Jahr bei knapp über 20 Prozent.

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